GeisterGottesdienste? Mediale Performanzen religiöser Akte auf digitalen Plattformen

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Zum Tagungsprogramm

Seit Jahren befassen sich die Kirchen mit Digitalisierungsstrategien: Wie sich aufstellen in einer Welt des „Content-Managements“ und der „Ausspielwege“? Wie religiöse Inhalte präsentieren in digitalen Räumen, in denen Institutionen, Ämter und Titel an Bedeutung verlieren und Authentizität und Aussehen, Präsentation und performative Gestaltungskraft immer wichtiger werden? Was macht dieser Medien- und Mentalitätswandel mit den religiösen Inszenierungen, den kirchlichen Sprechakten, den liturgischen und musikalischen Formen?

Der Lockdown in Corona-Zeiten hat diese Fragen noch einmal verschärft und eine Woge neuer Präsentationsformen ins Netz geschwemmt. Gottesdienstliche Liturgien für die Karwoche, die Ostertage, für Weihnachten und die Sonntagsgottesdienste wurden digital angepasst. Es wurden täglich Andachten ins Netz gestellt oder Gottesdienste gestreamt, und auch die traditionellen medialen Gottesdienstformen in Radio und Fernsehen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mussten neu bedacht werden.

Die Fülle neuer Materialien ist kaum mehr zu übersehen. Doch wartet die kreative Kraft, die mit den digitalen Inszenierungen verbunden ist, auf eine wissenschaftliche Wahrnehmung und auf das interdisziplinäre Gespräch zwischen praktischer Aktion und theoretischer Reflexion. Das will die geplante Tagung leisten. Sie stellt neue Formen vor und und geht dabei unter anderem folgenden Fragen nach: Wie verändert die digitale Technik und Verbreitung die Vorstellungen von Präsenz? Wie ändert sie die Idee von Gemeinde? Wie werden Distanz und Nähe in den unermesslichen Räumen und den unbestimmten Publika neu austariert? Und nicht zuletzt: Wie definiert sich Qualität in diesem unkontrollierbaren Raum neuer Präsentationsmöglichkeiten, und wer legt sie fest?

Die Tagung sucht den interdisziplinären, „intermedialen“ Dialog zwischen medialer Praxis und theologischer Theorie. Sie beschreibt die neuen medialen Phänomene und geht der Frage nach: Was macht der digitale Impuls der Corona-Zeit mit den theologischen Fragen nach Verkündigung und Gottesdienst?