Profil des Lehrstuhls
Villa Jordanweg – Straßenansicht
Die Anfänge 1967 als Missions- und Religionswissenschaften
Diese Fächer werden an der FAU seit 1967 als eigenständige Disziplinen gelehrt. Die Geschichte des Fachs in Erlangen ist allerdings älter und reicht zurück bis in 1920er Jahre und die damals (stärker theologisch und lutherisch-konfessionell) betriebene Forschung zur Geschichte und Theologie christlicher Mission.
Erste Neuorientierung 2003
Mit der Neuausschreibung und Umbenennung des Lehrstuhls Religions- und Missionswissenschaft im Jahr 2003 erhielt das Studium von Religionen und religiösen Bewegungen, das an anderen Universitäten auch unabhängig von und außerhalb der Theologie betrieben wird, einen neuen Stellenwert innerhalb der Theologie in Erlangen: es steht, entsprechend einem Verständnis von Religion als kulturelles Konzept (Joachim Matthes), in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaften, insbesondere den Kulturwissenschaften, und entfaltet selbst keine konfessionelle oder religiöse Perspektive auf die Religionen. Diese Eigenständigkeit religionswissenschaftlichen Forschens wird auch von der institutionellen Anbindung des Faches am Fachbereich Theologie nicht in Frage gestellt.
Seit 2020: Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie
Im Januar 2020 wurde der Lehrstuhl in “Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie” umbenannt. Damit wird der Neuausrichtung des Fachs innerhalb der wissenschaftlichen Diskussion im deutschsprachigen Raum Rechnung getragen und ein Schwerpunkt auf Vernetzungsgeschichten gelegt.
Fächer
Religionswissenschaft ist eine historisch-philologisch und sozialwissenschaftlich arbeitende Kulturwissenschaft, die religiöse Traditionen, Vorstellungen und Handlungsmuster erforscht. Religionswissenschaft verbindet spezielles Wissen über religiöse Traditionen mit der Reflexion über die eigenen methodischen Zugänge der Wissenschaft auf ihren Gegenstände. Religions- und kulturgeschichtliche Entwicklungen werden dargestellt wobei in Erlangen ein Schwerpunkt auf der Analyse transkultureller Austauschprozesse und Transformation von religiösen Vorstellungen und Praktiken liegt, die in ihren jeweiligen kulturellen Zusammenhängen erforscht werden.
Missionswissenschaft wird heute als interkulturelle Theologie verstanden und betrieben. Die Erforschung kontextueller Theologien in Afrika, Asien und Lateinamerika und die kritische theologische Reflexion interreligiöser Austauschprozesse und Dialoge steht dabei im Mittelpunkt.
(mehr zum Verhältnis der Religionswissenschaft und interkulturellen Theologie)
Drittmittelprojekte (abgeschlossen)
- Das Bild der Religion in Russland: Bildungsprojekte und die Konstruktion der religiösen Toleranz: Vergleichende Diskursanalysen zur aktuellen Implementierung des Religionsunterrichts in Russland (2009-15) – Förderung durch DFG seit 2015.
- Wahrheitsanspruch und Humanität – Progressive muslimische Religionstheologie zu religiöser Differenz und Menschenwürde – Förderung durch DFG seit 2013.
- Heilige Dinge. Untersuchungen zu Geschichte, Theorie und Transformation ausgezeichneter Objekte – Förderung durch DFG seit 2010.
Kooperationsbeziehungen
- Tumaini University, Makumira Theological College / Tanzania
- Staatliche Universität Wladimir, Lehrstuhl für Philosophie und Religionswissenschaft / Wladimir, Russland
- Gurukul Lutheran Theological College and Research Institute / Chennai, Indien
- Lutheran Theological Semenary (LTS) / Hongkong
- Myanmar Institute of Theology / Yangon Myanmar
- Mission EineWelt / Bayern